Versorgung mehrfach erkrankter und betagter Menschen am Lebensende
Das Risiko einer medizinischen Überversorgung ist bei mehrfach erkrankten Betagten hoch. Das Projekt erforscht die Einflussfaktoren, welche die Wege betagter Patienten durch die Krankenhäuser und Krankenheime der Schweiz am Lebensende bestimmen.
Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)
Der medizinische Fortschritt und die Alterung der Bevölkerung führten in den letzten Jahrzehnten dazu, dass immer mehr Betagte unter mehreren, oft chronischen Krankheiten gleichzeitig leiden. Solche Mehrfacherkrankungen führen oft zu einer intensiven medizinischen Betreuung, vielfach durch mehrere, auf die einzelnen Leiden spezialisierte Ärzte und Ärztinnen. Manchmal sind solche medizinischen Massnahmen weder von den Patienten noch von ihren Angehörigen erwünscht, gelegentlich sind sie medizinisch wenig sinnvoll. Zusätzlich entstehen unnötige Gesundheitskosten.
Ziel
Das Studienteam erforscht, wie viel Zeit betagte Menschen am Lebensende in Krankenhäusern und -heimen verbringen, wie intensiv sie medizinisch betreut werden, wo sie sterben und welche regionalen, kulturellen, sozialen, ökonomischen und medizinischen Faktoren ihren Weg durch die medizinischen Institutionen bestimmen. Das Team verknüpft drei schweizerische Datenbanken: die schweizerische Nationalkohorte, die medizinische Statistik der Krankenhäuser und die Statistik der sozialmedizinischen Institutionen. Dadurch entsteht die Möglichkeit, den Weg eines Individuums durch die medizinischen Institutionen während seiner letzten Lebensjahre zu verfolgen und den Zusammenhang dieses Wegs mit den regionalen, kulturellen und anderen Faktoren zu untersuchen.
Bedeutung
Die Erkenntnisse des Projekts können bei der Anpassung des Gesundheitssystems an die Bedürfnisse der Sterbenden und ihrer Familienangehörigen behilflich sein. Zusätzlich können die Ergebnisse bei der Debatte um eine sinnvolle Verteilung medizinischer Ressourcen von Nutzen sein.
Originaltitel
Multimorbidity and pathways of inpatient care at the end-of-life: a national study in Switzerland